Die im literarischen Stil eines Briefes verfasste Karmelregel ist mit ihren
18 kurzen Kapiteln die kürzeste aller Ordensregeln unserer Kirche.
Auffallend ist ihre enge Anbindung an das Wort Gottes. Sie besteht fast nur aus Texten der Hl. Schrift. Christus ist die Mitte, um die das ganze Leben kreist.
Die Albertus-Regel ist in ihrer Nüchternheit und Ausgewogenheit klassisch. Sie zeigt, dass die Eremiten auf die Tradition der Wüstenväter zurückgingen, wenn sie "in der Fußspur Jesu gehen und wie "Soldaten Christi" die bösen Geister durch die entwaffnende Haltung Christi überwinden wollten (Cassian). Aber auch Elemente der Augustinus-Regel und der aufkommenden Mendikantenorden fließen in die Regel ein.
Kernsätze der Karmelregel sind:
- … in der Nachfolge Jesu Christi leben und Ihm treu, mit reinem Herzen und gutem Gewissen dienen… (vgl. 1Tim 1,5)
- Jeder soll in seiner Zelle bleiben,… Tag und Nacht im Gesetz des Herrn betrachten und im Gebet wachen. (vgl. 1 Petr 4,7)
- Wappnet eure Brust mit heiligen Gedanken! Steht doch geschrieben: ein heiliger Gedanke wird dich bewahren.
- Ziehet an den Panzer der Gerechtigkeit, damit ihr den Herrn, euren Gott, aus ganzem Herzen, aus ganzer Seele
und aus allen Kräften liebt und euren Nächsten wie euch selbst. (vgl. Eph 6,4; Dtn 6,5; Lev 19,18; Mk 12,28-31)
- .. das Wort Gottes wohne überströmend in eurem Mund und in eurem Herzen.
- In Stille und Vertrauen ruht eure Kraft. (Jes 30,15)
- …. Wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein“. (Mt 20,26f)
Zusammenfassend kann man sagen, dass sich die Karmelregel
1. durch ihre ausgesprochene Christozentrik auszeichnet im Sinn einer alles umgreifenden Lebensgemeinschaft mit
Christus
2. durch die zentrale Rolle des Gebetes und der Auseinandersetzung mit dem Wort Gottes
3. durch die Betonung der brüderlichen Gemeinschaft nach dem Vorbild der Jerusalemer Urgemeinde.